Und ist die geplante Überschreitung des Alpenhauptkamms ins Stubaital einschließlich der Besteigung des „am Weg liegenden“ Wilden Freiger mit seinen 3400 m nicht etwas zu sportlich für die Teilnehmenden der alljährlichen Bergwanderwoche? Um es vorwegzunehmen: ja, es waren zwei Abenteuer, und beide gelangen außerordentlich gut. Aber der Reihe nach.
Die Teilnehmerliste komplettierte sich exakt einen Tag vor dem Start, nachdem es wegen Verletzungen, aber auch oben genannter Bedenken im Vorfeld einige Abmeldungen, im letzten Moment aber sogar eine überraschende Anmeldung gegeben hatte. Sechs Frauen uns sechs Männer im Alter zwischen 21 und 72 Jahren (auch das ist außergewöhnlich) trafen sich am Sonntag frühmorgens in Feucht. Die Deutsche Bahn hatte fünf Tage zuvor bekanntgegeben, dass mangels einsatzbereiter Züge der von Nürnberg nach München fahrende RE1 bereits in Ingolstadt enden würde. Der von Ingolstadt nach München fahrende Anschlusszug hätte auf die Minute pünktlich sein müssen, um den ursprünglich geplanten Zug nach Kufstein zu erreichen. Doch nahezu erwartungsgemäß wurde er erst 25 Minuten später bereitgestellt, wie das im Jargon der DB so schön heißt.
Der Organisator der Fahrt, Gunther Reichenbach, hatte deshalb bereits einen Plan B auf dem Smartphone. Dieser bedeutete, dass der Startpunkt Schneebergbrücke im Passeier Tal erst zwei Stunden später erreicht werden würde. Ein kurzer Anruf auf dem Schneeberghaus genügte: Selbstverständlich würden wir auch um 20 Uhr noch etwas Warmes zum Essen bekommen. Mit dieser Antwort entspannte sich die Lage für die Reisenden merklich, froh gestimmt fuhr man mit dem nächstbesten Regionalzug nach Kufstein, dann weiter nach Innsbruck, wo die Umstiegszeit sogar für einen guten Cappuccino reichte. Hatte es am Mittag noch geregnet, so zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite, als die Gruppe um halb drei am Ötztal Bahnhof in den Ötztalbus umstieg und die Fahrtnach Obergurgl fortsetzte.