Michaela und Mike auf dem Westgipfel | © DAV Sektion Altdorf - Herbert Herrmann

Ich gangert auf die Kampenwand….

12.08.2024

… und jede(r) Bergsteiger:in weiß wie der dumme Spruch weitergeht

So, genug gegendert, unsere Organisatorin Michaela weiß, dass sie immer mit gemeint ist.

 

Nix desto Trotz, waren wir sechs Bergsteiger 50+ vom DAV Altdorf droben. Alle altersmäßig mehr oder weniger weit jenseits des 50. Lebensjahres haben wir uns am Montag, den 12. August 2024 auf den Weg gemacht. Und der Berg wird nie mehr der selbe sein!

 

Aber schön der Reihe nach. Der Tag begann mit Wecker klingeln zu Westalpenzeit, also mitten in der Nacht. Nach Schnellwäsche und -frühstück den bereits gepackten Rucksack geschnappt um mich mit Michaela und Richard in Altdorf zu treffen, dann weiter nach Winkelhaid, um Mike abzuholen und anschließend nach Wendelstein. Von dort hat uns Gerhard gut nach Aschau zum Seilbahnparkplatz gefahren, wo uns Roland schon erwartet hat.

Die schöne, historische Kampenwandbahn brachte uns in kurzer Zeit auf knapp 1500m. Bei bestem Bergwetter und nach einem kurzen Zustieg von etwa einer halben Stunde von der Bergstation standen wir am Einstieg des Westgrates der Kampenwand. Also Helm auf, anseilen, aufrüsten und nach den üblichen aufmunternden Sprüchen ging es in drei Zweier-Seilschaften an den Fels.

Nach dem Start mit einer leichten 40m Seillänge folgte eine glatte 3+ Platte, die erste Herausforderung. Bis zum Gipfel des Westturms kam dann leichtes 1er, 2er und Gehgelände, aber immer absturzgefährlich. Nach dem eher unspektakulären Westgipfel aber mit spektakulärem Panorama auf das Alpenvorland und den Chiemsee ging es etwas ausgesetzt und steil bergab, vorbei am Fuß des Gmelchturms, den wir rechts liegen gelassen haben. Es folgte eine lange 45m Seillänge. Zwar nur 3+ bewertet, aber abgespeckt wie Klassiker im Frankenjura, so dass man vor allem im Vorstieg schon mal die Hände aus den Taschen nehmen musste. Das Ende der Seillänge markierte dann gleich den Gipfel des Teufelsturms. Der Pessimist sagt: Jetzt geht`s bergab, der Optimist sagt: Huiii, 35m und 10m abseilen in die Scharte zwischen Teufelsturm und Hauptgipfel.

Nachdem die Zeit nun doch schon weit fortgeschritten und die Verschneidung auf den Hauptgipfel speckig und nass und die Alternative auf diesen wenig ergiebig aussah, haben wir beschlossen, aus der Rinne gleich abzusteigen.

Nach einer Dreiviertelstunde Abstieg auf schmalem, verwachsenen und matschigem Pfad erreichten wir die Steinlingalm und -oh Schreck- die hatte Ruhetag! Gott sei Dank gab es einen Selbstbedienungs-Kühlschrank im Almgarten, so dass wir die Tour doch noch mit einem Kaltgetränk abrunden konnten. Nach der verdienten Pause war der Rückweg zur Bergstation über den Panoramaweg ein Spaziergang. Zwischenzeitlich hatte sich auch das Wetter deutlich eingetrübt und im Tal sah es von oben bereits nach Regen aus. Knieschonend hat uns die Bahn mit den schönen Vierer-Gondeln dann zurück nach Aschau gebracht. Nach kurzer Suche fanden wir einen gemütlichen Biergarten im Ort, um die verbrauchten Kalorien des Tages wieder aufzufüllen. Nach einem opulentem Abendessen haben wir uns dann wieder auf den Heimweg gemacht.

 

Vielen Dank an Michaela für`s Organisieren und das gute Wetter besorgen, an Gerhard für`s Fahren und alle Teilnehmer für eine ruhige, entspannte, alpine Klettertour in herrlicher Bergwelt.

 

- Herbert Herrmann