Gnadenberg Brigittenkloster | © DAV Sektion Altdorf- Helmuth Gatti

Wandern dahoam in die nahe geschichtsträchtige Oberpfalz

10.08.2023

Der Zuspruch der  Senioren des DAV Altdorf zu dieser Heimatwanderung war selbst nach der wetterbedingten Verschiebung  ausgesprochen groß, weil dieser Ausflug von Hagenhausen aus in die Oberpfalz mit Stöckelsberg, Sindlbach und Gnadenberg nicht nur für Zugezogene sondern auch für Einheimischen von besonderem Interesse war. Diese Orte mit ihrer großen Vergangenheit bieten noch heute einen Anreiz zum Besichtigen und nicht nur gedankenlos vorbei zu fahren .

Wer wusste schon, dass Hagenhausen mit der Marienkirche „Santa Maria Dolorosa“(1072 von dem Eichstätter Bischof Gundekar II. geweiht), urkundlich älter ist als Altdorf mit 1129. Diese inzwischen über 950 Jahre Kirche hat mit der Pieta am Hauptaltar und dem 500 Jahre alten linken Seitenaltar eine sehenswerte Innenausstattung. Auch die hinter Glas gemalten  Kreuzwegstationen sind beachtenswert. Hagenhausen war im 16. Jhdt. geopolitisch und konfessionell durch den Raschbach geteilt in den westlichen Ortsteil im Herrschaftsbereich des ev. Pflegeamtes Altdorf und östlichen im kath. Kurbayerisch-pfälzischen Gebiet.

Die Wanderung ging von Hagenhausen hinaus in die Flur und dann bergan nach Stöckelsberg, wo man auf der linken Seite den Flugplatz für Segelflieger (gegründet 1966 vom Post SV Nürnberg) mit seiner 1 km langen und 50 m breiten Landebahn erkennen kann. Im Ort trifft man dann auf das Denkmal der bekanntesten Persönlichkeit aus Stöckelsberg, den Jesuiten, Historiker und Hochschullehrer Johann Nepomuk Mederer (1734-1808).

Der Weiterweg über die Rohrenstädter Straße führt aus Stöckelsberg hinaus, hinab ins Rohrenstädter Tal mit seinen Ortsteilen Unter-, Mitter- und Oberrohrenstadt. Die Herren von „Rornstat“, waren  hier um 1250 ein bedeutendes Geschlecht mit mehreren oberpfälzischen Burgen. Ihr Stammsitz die „Racklburg“ stand auf dem Berg oberhalb Mitterrohrenstadt. 

Der Berger „5-Tälerweg“ (im Volksmund auch „Ho Chi Minh – Pfad“) führt bergan durch den Wald am „Schwedenkreuz“ vorbei  nach Sindlbach. Nach der Mittagseinkehr  wurde  der St. Laurentiusbrunnen neben der Kirche besichtigt. Dieses Denkmal, 1876 auf der Weltausstellung in Paris ausgestellt, kam 1896 zunächst zur St. Laurentiuskirche in Altdorf  und wurde 1921 von den Altdorfern Sindlbach überlassen.

Der Rückweg, zunächst durch Flur und Wald, geht vor bis zum Kreisverkehr an der Kreisstraße NM9. Vorbei  bei der Figur des Jakobwanderers ging es dann hoch zum Eichelberg, zu dessen Füßen Gnadenberg mit seiner bekannten Klosterruine liegt. Dieses 1438 von Bischof Albert aus Eichstätt geweihte und auf die Bitten der Pfalzgräfin Katharina von Pommern durch ihren Gemahl Pfalzgraf Johann von Neumarkt gestiftete Kloster war bis zu seiner Zerstörung 1635 für Süddeutschland das Mutterkloster. Ausgerechnet die Schweden, die Landsleute der hl. Birgitta verursachten den völligen Ruin. Die heutigen Mauerreste zeugen heute noch von diesem eindrucksvollen Bauwerk.

Nach einem kurzen Spaziergang durch  Gnadenberg ging es dann durch den imposanten Torbogen hinaus und durch den Wald hinüber zum Ausgangspunkt dieser Wanderung nach Hagenhausen, wo noch in der „Linde“ abschließend das Erlebte besprochen wurde.